Pamela

Mein Name ist Pamela Fitzpatrick und ich arbeite ungefähr seit 13 Jahren in der Chemotherapie Tagesklinik des Ninewells Hospital in Dundee. Ich habe ursprünglich als Pflegeassistentin angefangen und bin mit der Zeit zur Krankenpflegerin aufgestiegen. Meine Aufgaben sind sehr vielseitig und beinhalten u.a. auch die klinische Arbeit mit Krebspatienten, was meine absolute Leidenschaft ist. Ich möchte meine Kenntnisse und Fähigkeiten stets auf dem neusten Stand halten und nehme regelmäßig an verschiedenen Studientagen und Kursen teil, die für die Onkologie relevant sind. Ich habe auch meine SVQ 3 Module abgeschlossen und einen Kurzlehrgang in Palliativmedizin besucht.

Bevor ich in die Krankenpflege kam war ich Friseurin. Das war die perfekte Grundlage um die Bedeutung der Haare und des Erscheinungsbilds zu verstehen. Daher ist mir auch bewusst welche Angst und Verzweiflung der Haarausfall und auch schon der Gedanke an Haarausfall bei unseren Patienten verursacht. Für einige Patienten ist der Haarausfall, neben den anderen Nebenwirkungen einer Chemotherapie, die größte Angst. Ich bin überzeugt, dass man allen Patienten, die ihre Haare aufgrund der Chemotherapie verlieren könnten, die Möglichkeit geben sollte die Haare zu behalten, soweit dies möglich ist. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass viele Patienten diese Möglichkeit gerne wahrnehmen.

Der Bekanntheitsgrad der Kopfhautkühlung variiert bei den Patienten. Einige Patienten haben schon vor Beginn der Chemotherapie recherchiert und sind voll über die Kopfhautkühlung informiert. Die erste Frage, die oft gestellt wird ist, ob es hier eine Kopfhautkühlmaschine gibt und ob sie damit behandelt werden können. Einige Patienten kennen die Kopfhautkühlung gar nicht und andere wurden von Beratern und Krankenschwestern vor der ersten Chemotherapie über die Kopfhautkühlung informiert. Andere wurden wiederum im Maggie’s Center in Inverness informiert. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass einige Berater zurückhaltender darin sind die Kopfhautkühlung anzubieten.

Unsere Station bietet die Kopfhautkühlung seit mehr als 18 Jahren an. Im Laufe der Jahre wurde die Technologie der Maschinen verbessert und die Forschung ausgeweitet, was zu einer verbesserten Patientenerfahrung und mehr Anwendungen führte. Ich und meine Kollegen halten es für extrem wichtig, dass die Patienten Informationen zur Kopfhautkühlung erhalten und in der Lage sind eine bewusste Entscheidung zu treffen, ob sie sie nutzen möchten oder nicht.

Meine Aufgabe ist es zu erklären was genau die Kopfhautkühlung ist, wenn die Patienten vor der ersten Chemotherapie zu ihrer Vorbeurteilung kommen. Dabei überreiche ich ihnen die Paxman Informationsbroschüre und vermesse sie für die Auswahl der richtigen Kappengröße. Ich beantworte auch alle Fragen oder Anliegen, die die Patienten haben. Bei diesem Termin empfehle ich den Patienten am Behandlungstag mehrere Schichten warmer Kleidungsstücke anzuziehen und eine Stunde vor der Anwendung der Maschine eine Schmerztablette einzunehmen.
Ich rate den Patienten extra Pflege für die Haare zu benutzen und die Haare sehr sanft zu behandeln, auf starkes trockenrubbeln mit dem Handtuch und Haarglätter zu verzichten und nicht mit der Bürste an den Haaren zu reißen. Ich empfehle den Patienten auch die Haare nicht zu färben und kein Trockenshampoo oder Babyshampoo zu benutzen. Die Produkte, die ich empfehle, sind einfach und organisch. Ich bereite die Patienten auch immer auf den Fall vor, dass die Kühlkappe nicht erfolgreich ist und rate ihnen sich für den Fall der Fälle eine Perücke zu kaufen.
Am Tag der Behandlung ist es meine Aufgabe den Patienten an die Paxman Kopfhautkühlmaschine anzuschließen. Ich feuchte die Haare an und trage eine Spülung auf, lege das Stirnband über die Stirn und Ohren, dann befestige ich die Kühlkappe eng aber bequem auf dem Kopf und stelle den Timer auf die richtige Uhrzeit ein. Durch Decken und Tee/Kaffee wird der Patientenkomfort während der gesamten Behandlung gewährleistet.

Außerdem trainiere ich das Personal in der Anwendung der Maschine und dem Vermessen für die richtige Kappengröße. Ich führe auch die regelmäßigen Wartungen durch, damit die Maschine in gutem Zustand bleibt.

Das Durchführen der Kopfhautkühlung als Teil meiner Aufgaben bedeutet für mich, dass ich alle Patienten sehe, die zur Behandlung erscheinen und deren Reaktion darauf mitbekomme. Es bedeutet auch, dass ich meinen Patienten Konsistenz und Kontinuität bieten kann, was unschätzbar wertvoll ist und was ich an meinem Job am meisten liebe.

Meiner Erfahrung nach nehmen die Patienten die Kühlkappe gut an und die Ergebnisse sind meistens sehr erfolgreich. Es gibt aber auch den seltenen Fall, dass Patienten nicht in der Lage sind die Behandlung anzunehmen und es daher bei ihnen nicht funktioniert. Bei einigen Patienten werden während der Anwendung der Kühlkappe die Haare dünner, was aber akzeptiert wird, weil sie für sich selbst im Alltag ‚normal‘ aussehen.

Die Haare durch die Anwendung der Kühlkappe zu behalten hat große Vorteile für die Patienten. Meine Patienten sagen, dass sie es für ihre Kinder machen, dass sie es machen um durch die Chemotherapie zu kommen und vor allem dass sie niemandem erzählen müssen, dass sie Krebs haben und eine Chemotherapie machen. Die Haare zu behalten bedeutet, dass sie auch ihr Erscheinungsbild bewahren und ein gewisses Maß an Normalität behalten. Im Wesentlichen ist die Unterstützung bei der Bewältigung der Behandlung ein langer Weg.

Pam, Healthcare Support Worker, Ninewells Hospital Dundee